Zwischen E-Scootern, Medaillen und dem Nahen Osten – Ein Bericht über die Tel Aviv Games 2019

Nachdem ich es mir schon vor 2 Jahren vorgenommen und dann verschoben hatte, war es dieses Jahr soweit: Da sich Resturlaub am besten auf Reisen abbaut, ging es zum Quartalsende nach Tel Aviv zu den dortigen Tel Aviv Games. Zu meiner großen Freude konnte ich kurzfristig noch Christian als Mitreisenden und -schwimmer gewinnen, so dass wir die Dolphins zu zweit vertraten und dabei auch schon kräftig Werbung für die Eurogames 2020 in Düsseldorf machen konnten.

Tel Aviv, oder besser gesagt Tel Aviv-Jaffa ist eine beeindruckende, sehr junge, multikulturelle und gegenüber Lesben und Schwulen sehr offene Metropole mit vielfältigen Ausgehmöglichkeiten. Ihre Strandpromenade mit vielen Sport- und Chillout-Areas muss einen Vergleich mit Barcelona nicht scheuen und die Bewohner nehmen sich viel Zeit für Leute wie uns, die hier noch nicht mal die Schilder lesen können. Von den politischen Spannungen und Kampfhandlungen der letzten Tage haben wir zumindest in Tel Aviv außer aus den Nachrichten nichts mitbekommen. Die Leute sind eher relaxt, obwohl auch in Tel Aviv die verschiedenen Religionen auf engstem Raum zusammenleben. Jaffa ist der alte, arabische Teil Tel Avivs, der aber zumindest für unseren flüchtigen Blick von außen gut in das Gemeinwesen integriert ist.

Nach 2 Tagen Sightseeing waren wir erst mal froh, dass wir nicht von E-Scootern überfahren worden waren, die sich in Tel Aviv so langsam zum Fortbewegungsmittel Nr. 1 mausern und lautlos um jeden Winkel flitzen. Somit waren wir fit für das Turnier am Donnerstag und Freitag. Dies lief etwas gemächlicher ab als bei uns mit mehr Zeit zwischen den Starts und individueller Siegerehrung vor allen Teilnehmern nach jeweils 2-3 Wettkämpfen. Da das Teilnehmerfeld eher familiär war, kannte man bald viele Leute zumindest vom Sehen und kam schnell ins Gespräch. Aus dem deutschsprachigen Raum waren außer uns noch Schwimmer aus Stuttgart, Zürich, Berlin und Hannover dabei. Allerdings waren äußerst wenig Frauen dabei, was allerdings nicht an den Organisatoren lag, sondern daran, dass sich einfach nicht mehr angemeldet hatten (also Mädels: die Medaillenchancen stehen gut!).

Neben einigen Niederländern, Engländern, Belgiern und aus Übersee kamen sonst die mit Abstand meisten Schwimmer aber aus Israel selbst. Die Gastgeber von TLV Nemos haben sich wirklich ins Zeug gelegt und ein kleines, aber sehr nettes Turnier auf die Beine gestellt. Außerdem sind wir überall auf sehr hilfsbereite und gastfreundliche Israelis getroffen und hatten auch den Eindruck, hier als Deutsche sehr gerne gesehen zu sein. Nach dem ersten Tag gab es abends ein Dinner im großzügig angelegten Garten des schwul-lesbischen Zentrums im Herzen von Tel Aviv, wo wir auf die Teilnehmer der anderen Sportarten trafen.

Trotz eines hohen Niveaus konnten wir insgesamt 8 Medaillen holen, davon 1x Gold über 200 Lagen (Christian) und so die Dolphins würdig vertreten. Außerdem haben wir noch Medaillen und gute Platzierungen über 100 Lagen, 50 Rücken, 100 Rücken, 50 Delphin (Christian) sowie 400 Freistil, 200 Freistil, 200 Lagen, 100 Schmetterling und 200 Brust (Matthias) im Gepäck.

Nach dieser Reise muss ich sagen, dass mich Israel sowohl als Schwimmer als auch als Urlauber sicher nochmal wiedersehen wird.

Matthias